Holzarten für Terrassenbeläge

Frage:

Welche Holzarten eignen sich als Terrassenbelag?

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Nr.: 2650


Antwort der Experten:

Für die Lebensdauer von Holzbauteilen im Außenbereich ist in erster Linie die richtige Konstruktion ausschlaggebend und erst in zweiter Linie die Wahl der Holzart. Das Holz muss die Möglichkeit haben z.B. nach einem Regenereignis schnell abtrocknen zu können, auch Feuchtenester sind zu vermeiden (siehe weiterführende Links - Ähnliche Fragen). Bei der Wahl der Holzart ist daher die natürliche Dauerhaftigkeit ein wichtiges Kriterium.

Für langlebige Holzterrassen eignen sich einheimische Nadel- und Laubhölzer als auch importierte Holzarten, modifiziertes Holz (z.B. Thermoesche) oder WPC (Wood Plastic Composite).

Zu beachten ist, dass ausnahmslos alle Holzarten (auch Thermoholz) ohne Oberflächenbehandlung unter Wetterbeanspruchung ihre Farbe und Oberflächenstruktur verändern. Die Oberflächen verfärben sich mit der Zeit durch UV-Licht, Abwitterung, Besiedelung mit Mikroorganismen und Verschmutzung und werden grau. Es entsteht mit der Zeit bei allen Holzarten ein ähnliches Erscheinungsbild. Realabbildungen bzw. Versuchsergebnisse können auf der Forschungsterrasse in Tulln besichtigt werden (Garten Tulln Infoholz). Ist eine Terrasse ungleichmäßig der Witterung ausgesetzt (z.B. teilweise überdacht/nicht überdacht) zeichnet sich auch ein unterschiedliches Erscheinungsbild ab. Baulich geschützte Flächen vergrauen weniger oder langsamer. Abhilfe kann eine Beschichtung schaffen. Diese zieht jedoch intensive Wartung und Pflege mit sich (siehe weiterführende Links - Ähnliche Fragen).

Einheimische Holzarten:

Einheimische Kernhölzer mit erhöhter natürlicher Dauerhaftigkeit sind zum Beispiel Lärche, Eiche und Robinie.

Lärche

Die natürliche Dauerhaftigkeit der heimischen Lärche (Kernholz) wird in der ÖNORM EN 350 in die Klasse 3-4 eingestuft, weshalb sie für den Einsatz im Außenbereich geeignet ist. Bei nicht beschichtetem Holz sind Riss- und Schieferbildung und eine damit verbundene Verletzungsgefahr nie ganz zu vermeiden. So neigt Lärche in Abhängigkeit von Jahrringlage, Jahrringbreite, Faserneigung zu Schieferbildung. Eine deutliche Reduktion der Schieferbildung wird durch die Verwendung von Rift- und Halbriftbrettern (siehe weiterführende Links - Ähnliche Fragen) anstelle von Seitenbrettern mit liegenden Jahrringen (Fladerbrett) erreicht.

Die Ausführung der Konstruktion und die erforderliche Holzqualität sind normativ nicht geregelt. Die Qualitätsrichtlinie für Hobelware des Verbandes der Europäischen Hobelindustrie kann hierbei als Sortierrichtlinie herangezogen und vereinbart werden (siehe weiterführende Links - Ähnliche Fragen).

Bei gerbstoffreichen Holzarten (z.B. Lärche, Eiche) kann es bei Kontakt mit Wasser und Eisen zu Verfärbungen infolge einer chemischen Reaktion kommen.

Da Lärchenholz sehr harzhaltig ist, kann es im verbauten Zustand zu etwaigen Harzaustritten kommen. Dies lässt sich nicht gänzlich unterbinden und kann bei Beschichtungen zu Problemen führen.

Eiche

Eiche ist ein hartes und sehr dichtes einheimisches Laubholz mit einer natürlichen Dauerhaftigkeitsklasse von 2 gemäß ÖNORM EN 350. Neben dem tendenziell starken Quell- und Schwindverhalten weist Eichenholz wenig Schieferbildung auf.

Aufgrund des hohen Gerbstoffgehalts kann es zu Auswaschungen und sehr dunklen Verfärbungen kommen. Diese können auch in Verbindung mit Metallen auftreten. Aus diesem Grund sind bei der Verarbeitung und Montage korrosionsbeständige Verbindungsmittel (Edelstahlschrauben) und Werkzeuge (Bits) zu empfehlen.

Robinie

Neben Eiche besitzt Robinie eine natürliche Dauerhaftigkeit von 1 bis 2 (d.h. sehr dauerhaft bis dauerhaft) gemäß ÖNORM EN 350 und ist somit ausgesprochen gut für Terrassen geeignet.

Da Robinie eine sehr dichte und harte Holzart ist, kann es zu Rissen, Schüsselung und Verzug/Verdrehen kommen. Eine generelle Aussage darüber kann jedoch nicht getroffen werden, da diese Eigenschaften stark von der Qualität des Holzes abhängen. Durch Langzeitversuche konnte festgestellt werden, dass Rift- und Halbriftbretter zu bevorzugen sind und die Brettbreite idealerweise zwischen 80 bis 100 mm liegen soll.

Typischerweise kommt es bei Robinie zu Auswaschungen von Inhaltsstoffen des Holzes. Dies lässt sich nicht unterbinden und kann Reaktionen mit Metallblechen und Verbindungsmitteln hervorrufen oder zu Verfärbungen an Putzfassaden und des Holzes selbst (Fleckenbildung) führen.

Importierte Holzarten:

Es gibt weltweit zahlreiche Holzarten, die sich aufgrund ihrer Eigenschaften hervorragend als Terrassenbelag einsetzten lassen. Jedoch sollte hier auf zertifiziertes Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft (z.B. FSC oder PEFC) geachtet werden.

Teak

Teak ist für seine natürliche Dauerhaftigkeit (Klasse 1) gemäß ÖNORM EN 350 bekannt und kommt ursprünglich aus Süd- und Südostasien. Aufgrund einer generellen Kultivierung in tropischen Regionen kommt gibt es hinsichtlich der Holzqualität und der natürlichen Dauerhaftigkeit große Unterschiede.

Aufgrund von Holzinhaltsstoffen kann es bei Beschichtungen zu Problemen kommen.

Bambus

Im Zuge des Forschungsprojektes „Terrassenbeläge aus Holz“ bei der Forschungsterrasse in Tulln wurde ein Terrassenbelag aus unbehandeltem Bambus hergestellt. Bambus ist aus botanischer Sicht kein Holz, sondern verholztes Gras und kann erst durch Verklebung zu einem Brett verarbeitet werden. Die Qualität des Belagsbrettes ist somit stark vom Hersteller und den eingesetzten Klebstoffen abhängig und unterliegt auch keinem normativen Regelwerk.

Zedernholz (Western Red Cedar)

Viele Nadel- und Laubhölzer (vor allem aus dem amerikanischen Raum) werden als Zeder (Cedar) bezeichnet, wobei echtes Zedernholz (cedrus spp.) am europäischen Markt kaum vorkommt. Häufig wird die Holzart Western Red Cedar (Thuja plicata) unter diesem Namen gehandelt. Das weiche, leichte und dauerhafte Holz (natürliche Dauerhaftigkeit 2 gemäß ÖNORM EN 350) ist durchaus als Terrassenbelag geeignet. Doch sollte es aufgrund der geringen Festigkeit nicht erhöhten mechanischen Belastungen ausgesetzt werden.

Ipé

Ipé hat ein äußerst homogenes Erscheinungsbild und gehört zu den dichtesten und härtesten Holzarten, wodurch es schwerer zu bearbeiten ist. Auch auf die Montage und die Verarbeitung hat dies Einfluss: Vorbohren wird empfohlen.

Aufgrund der hohen natürlichen Dauerhaftigkeit (Klasse 1 – sehr dauerhaft gemäß ÖNORM EN 350) ist Ipé sehr gut als Terrassenbelag geeignet.

Bangkirai

Bangkirai ist ebenfalls sehr dicht und hart, erreicht die natürliche Dauerhaftigkeitsklasse 2 gemäß ÖNORM EN 350 und kommt aus Südamerika. Durch häufig auftretenden wechseldrehwüchsigen Faserverlauf neigt Bangkirai zu Verwerfungen und das hohe Quell- und Schwindmaß ist bei der Verwendung als Terrassenbelag einzuplanen (Einbaufeuchte, Verbindungsmittel). Eine maximale Brettbreite von 120 mm ist empfohlen.

Aufgrund des hohen Gerbstoffgehalts ist mit Auswaschungen und infolgedessen mit Verfärbungen anliegender Bauteile (Putzfassade, usw.) zu rechnen.

 

Modifizierte Holzarten:

Thermoholz (siehe weiterführende Links - Ähnliche Fragen)

Da unter die in ÖNORM EN 350 geprüften Holzarten keine modifizierten Hölzer angeführt sind, wurden je Modifikation Untersuchungen durchgeführt, die normativ in ÖNORM CEN/TS 15679:2007 geregelt sind. Die erreichbare Dauerhaftigkeit gegenüber holzzerstörenden Pilzen, ist neben der Holzart und Qualität demnach auch von Art und Intensität der Modifikation abhängig.

Vor allem Holzarten, deren natürliche Dauerhaftigkeit eher geringer ist, werden durch Modifikationen dahingehend verbessert. Dadurch können wenig dauerhafte Holzarten auch im bewitterten Außenbereich (z.B. Terrassenbeläge) eingesetzt werden.

Durch die thermische Behandlung wird das Holz dunkler, etwas leichter und spröder. Die Festigkeit nimmt ab, ist jedoch für die Anwendung als Terrassenbelag (nicht tragend) ausreichend.

Grundsätzlich ist Thermoholz weniger anfällig auf Schieferbildung, vergraut jedoch genau wie andere Holzarten.

Thermoesche

Je nach Intensität der thermischen Behandlung kann Eschenholz, die natürliche Dauerhaftigkeit von 5 (nicht dauerhaft) auf 1 bis 2 gemäß ÖNORM EN 350 erhöht werden.

Thermokiefer

Thermisch behandelte Nadelhölzer können eine natürliche Dauerhaftigkeitsklasse von 2 bis 3 (dauerhaft bis mäßig dauerhaft) gemäß ÖNORM EN 350 erreichen. Für thermisch modifizierte Nadelhölzer sind die Sortierkriterien in der Richtlinie des Verbandes der Europäischen Hobelindustrie (VEH A und VEH B) festgelegt. Diese können herangezogen und vereinbart werden.

Acetyliertes Holz

Acetyliertes Holz wird durch das Einbringen von Essigsäureanhydid modifiziert, wodurch die Fähigkeit der Wasseraufnahme stark reduziert wird. Somit steigen die natürliche Dauerhaftigkeit und die Formstabilität. Dieser Prozess wird hauptsächlich an schnell gewachsenen Kiefern angewandt (z.B. Accoya®).

Kesseldruckimprägniertes Holz

Durch Behandlung des Holzes (meist Kiefer) unter starkem Druck/Vakuum wird Holzschutzmittel eingebracht, wodurch die Dauerhaftigkeit stark zunimmt. Diese Behandlung wird vor allem für Bauteile, die in ständigem Erdkontakt stehen, eingesetzt. In speziellen Bereichen kommt es auch als Terrassenbelag zum Einsatz. Für nähere Informationen siehe weiterführende Links - Ähnliche Fragen.

WPC – Wood Plastic Composite (siehe weiterführende Links - Ähnliche Fragen)

Als WPC werden Verbundwerkstoffe (Holz-Polymer-Werkstoffe) bezeichnet, die sowohl aus synthetischen Polymeren als auch natürlichen Stoffen (z.B. Holzfasern) bestehen. Die Formgebung erfolgt durch Extrusion/Spritzguss. Dadurch können verschiedenste Arten von z.B. Terrassendielen (Vollprofile, Hohlprofile, Nut-Feder, usw.) hergestellt werden. Je nach Materialzusammensetzung könne Holzanteil, Farbe, usw. variiert werden. Genau wie natürliches Holz gibt es Vergrauung unter Witterungseinflüssen sowie Verformungsprozesse (Quellen und Schwinden). Verglichen mit natürlichem Holz ist ein stärkeres Auftreten von Kriecheffekten zu beobachten. Um dies zu unterbinden, ist der Abstand der Unterkonstruktion gemäß herstellerspezifischen Angaben zu wählen. Generell ist die Planung einer Terrassenoberfläche hinsichtlich Stöße, Fugen, Verbindungsmittel, Unterkonstruktion, Wartung, usw. mit dem jeweiligen Hersteller abzuklären.

 

Die Aufzählung der hier genannten Holzarten und Holzprodukte stellt keinesfalls den Anspruch auf Vollständigkeit dar, beinhaltet jedoch alle relevanten holzbasierten Terrassenbeläge.

Nicht genannte Holzarten mit einer geringen natürlichen Dauerhaftigkeit, wie z.B. Buche, Esche, Ahorn, Fichte, Tanne (siehe weiterführende Links - Ähnliche Fragen) usw. sind für den Einsatz als Terrassenbelag aus Sicht der Holzforschung Austria ungeeignet.

 

Literatur:

ÖNORM EN 350 Dauerhaftigkeit von Holz und Holzprodukten - Prüfung und Klassifikation der Dauerhaftigkeit von Holz und Holzprodukten gegen biologischen Angriff (Ausgabe: 2017)

Koch, C.; Grüll, G.; Neumüller, F. et.al. (2022) Terrassen aus Holz; 4. Auflage – Holzforschung Austria, Wien

ÖNORM CEN/TS 15679 Thermisch modifiziertes Holz – Definitionen und Eigenschaften (Ausgabe 2007)

 

VEH-Güterichtlinien 2017 Thermisch modifiziertes Nadelholz im Außenbereich

VEH-Qualitätsrichtlinien 2016 Sortierbestimmungen von Hobelwaren für den Außenbereich

TMT - Thermally modified timber; Merkblatt TMT.01 – TMT.12; Institut für Holztechnologie gemeinnützige GmbH; Dresden

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