Oberflächen von Terrassen aus Holz

Frage:

Wie können die Oberflächen von Terrassenbelägen aus Holz gestaltet sein? Gibt es Beschichtungen für Holzterrassen?

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Nr.: 2651


Antwort der Experten:

Für Terrassenbeläge aus Holz sind einige Aspekte zu beachten, die die Oberfläche betreffen. Da es sich um Holz im bewitterten Außenbereich handelt, unterliegt der Baustoff den Einflüssen der Natur und reagiert auch entsprechend. Es nimmt Wasser auf und gibt es wieder ab, wodurch sich Quell- und Schwindbewegungen einstellen. Durch die Exposition des Holzes im UV-Licht verändert sich die Farbe der Oberfläche. Auch in Punkto Sicherheit spielt die Oberfläche eine westliche Rolle, wenn es um das Thema Rutschverhalten geht. Welche Auswirkungen und Einflüsse zu erwarten sind, ist in den folgenden Punkten gegliedert:

  • Oberflächenstruktur:

    • glatt
    • gebürstet
    • geriffelt
    • genutet

  • Oberflächenbehandlung
  • Rutschverhalten
  • Befestigung
  • Risse
  • Farbe

Oberflächenstruktur:

ad glatt

Glatte Belagsbretter werden üblicherweise durch Hobelung hergestellt, wobei die Kanten meist als Fase oder Rundung ausgeführt sind. Glatte Oberflächen haben den Vorteil, dass Feuchtigkeit schneller abtrocknen und Schmutz nicht leicht anhaften kann.

ad gebürstet

Durch das Bürsten von Terrassenbrettern werden die weicheren Frühholzanteile „herausgebürstet“, während die härteren Spätholzanteile stehen bleiben. Das führt neben verminderter Schieferbildung (im Neuzustand) zu gutem Rutschverhalten.

ad geriffelt

Geriffelte bzw. profilierte Belagsbretter haben den Vorteil, dass Äste, Risse oder sonstige Oberflächenmerkmale durch die Riffelung kaschiert werden, womit ein homogenes Erscheinungsbild erzielt werden kann. Wird aus optischen Gründen eine Riffelung gewünscht, sollte eine eher breite, runde Riffelform oder Rillen in größerem Abstand gewählt werden. In den Rillen kann sich jedoch auch schneller Schmutz (Staub, Mirkoorganismen) ansammeln und auch Wasser bleibt länger in den Vertiefungen. Dies kann bei mangelnder Wartung und Reinigung der Rillen zu verkürzter Lebensdauer führen. Siehe ähnliche Fragen - Wartung. Hinsichtlich Rutschverhalten ist der in Längsrichtung der Rillen entstehende Schieneneffekt zu beachten - siehe Rutschverhalten.

ad genutet

Es werden Nuten mit ca. 2 bis 5 mm Tiefe in regelmäßigem Abstand, längs in das Belagsbrett gefräst. Dadurch entsteht ein strukturiertes Erscheinungsbild der Oberfläche, ähnlich wie bei geriffelten Dielen. Hinsichtlich der  Schmutzansammlung und der verzögerten Abtrocknung ist das Verhalten ähnlich der geriffelten Diele.

 

Oberflächenbehandlung:

Neben unbehandelten Holzoberflächen gibt es auch für Terrassenbeläge verschiedene Möglichkeiten für Oberflächenbehandlungen (Beschichtungen).

Langfristig lässt sich jedoch der ursprüngliche Farbton des Holzes auch durch Beschichtungen nicht erhalten. Weiters sind Beschichtungen im bewitterten Außenbereich mit einem deutlich höheren Wartungsaufwand verbunden(siehe weiterführende Links - Ähnliche Fragen).

Beschichtungen auf Terrassenbelägen können folgende Funktionen erfüllen:

  • Schutz vor Feuchteaufnahme
  • UV-Schutz
  • Farbauffrischung und farbliche Gestaltung
  • Verringerung von Verschmutzungen

Grundsätzlich werden nicht schichtbildende sowie imprägnierende Beschichtungssysteme empfohlen, da diese mit geringerem Wartungsaufwand verbunden sind und diese Beschichtungen weniger zum Abblättern neigen.

Zum Schutz des Holzes vor UV-Strahlung sollten pigmentierte Beschichtungen eingesetzt werden. Von farblosen Mitteln sollte ebenso Abstand genommen werden wie von Mittel- oder Dickschichtlasuren und Lacken, da durch zu dicke Beschichtungen eingedrungenes Wasser nicht wieder ausdiffundieren kann. In weiterer Folge ist mit Abblätterungen, Verfärbungen bis hin zu Pilzbefall zu rechnen.

Durch die Anwendung von speziellen Vergrauungslasuren kann die Vergrauung vorweggenommen werden, was zu einer homogeneren Farbgestaltung der Terrasse führt.

Rutschverhalten:

Grundsätzlich sind trockene Holzbeläge ausreichend rutschhemmend.

Das Rutschverhalten eines Terrassenbelags aus Holz bzw. WPC (Wood Plastic Composite) ist von unterschiedlichen Faktoren wie Witterung (nass oder trocken), Oberfläche (z. B. glatt oder geriffelt), Beschichtung (z. B. Öl, Lasur oder keine) sowie vom Begeher (beispielsweise das Zusammenspiel Schuhsohle - Bodenbelag, Aufmerksamkeit, Gleichgewicht, Reaktion, etc.) abhängig.

Ebenso kann oberflächlicher Bewuchs auf Terrassenböden durch Mikroorganismen (Biofilm) Auswirkungen auf das Rutschverhalten haben.

Zusammenfassend kann gesagt werden:

  • Glatte Oberflächen haben im Vergleich zu profilierten Oberflächen in Längsrichtung einen höheren Gleitreibungskoeffiziernten und sind somit weniger rutschig.
  • Bei geriffelten Belagsbrettern tritt in Längsrichtung ein Schieneneffekt auf und es wird vermehrt und länger Wasser auf der Oberfläche gehalten; beides beiinflusst das Rutschverhalten nachteilig.
  • Profilierungen quer zur Gehrichtung und mechanische Rutschhemmer erhöhen die Rutschhemmung.
  • Zwischen den einzelnen Holzarten gibt es kaum Unterschiede hinsichtlich des Rutschverhaltens.
  • Im Allgemeinen sind Terrassenbeläge im nassen Zustand deutlich rutschiger als im trockenen. Dieser Effekt verstärkt sich im Laufe der Nutzungsdauer.
  • Ablagerungen auf der Oberfläche können das Rutschverhalten negativ oder auch positiv beeinflussen.
  • Empfohlen ist ein regelmäßiges Reinigen der Holzoberfläche mit Wasser und einer Bürste - dies entfernt Biofilm, Laub, Sand, Steine, etc.

 

 

 

Befestigung:

Werden die Belagsbretter von oben mit der Unterkonstruktion verschraubt, so stellt die Befestigung einen wesentlichen Einfluss auf die Oberfläche von Terrassenbelägen dar. Weitere Informationen zur Befestigung in der Frage Konstruktion (siehe weiterführende Links - Ähnliche Fragen).

Werden Schrauben zu tief in die Oberfläche des Belagsbrettes versenkt, kann es zu Staunässe kommen. Der Schraubenkopf soll mit der Holzoberfläche (± 1 mm) abschließen, um diesem Problem vorzubeugen.

Risse:

Die Bildung von Rissen ist bei Holz vollkommen natürlich und abhängig von der Holzart (siehe weiterführende Links - Ähnliche Fragen). Grundsätzlich können zur Sortierung der Belagsbretter die VEH Sortierrichtlinie herangezogen werden.

Vor allem in Bezug auf die Dauerhaftigkeit der Belagsbretter können sich Risse negativ auswirken, da sich darin Feuchtigkeit ansammeln kann, die nur langsam wieder austrocknet.

Zur Vermeidung von Rissen können folgende Punkte beachtet werden:

  • Kernbretter (Bretter mit Markröhre auf der Oberseite) vermeiden
  • Brettbreite ≤ 120 mm
  • Bei Befestigungsmittel: Vorbohren oder spezielle selbstbohrende Schrauben verwenden
  • Schraubenabstand mind. 50 mm vom Brettende

Farbe:

Die Farbe des Terrassenbelages im neuen Zustand variiert je nach Holzart. Jedoch sind  alle Holzoberflächen, die der Witterung ausgesetzt sind, dem chemisch-physikalischen Effekt der Vergrauung ausgesetzt, der von folgenden Faktoren abhängt:

  • Sonnenlicht (UV): Der Holzbestandteil Lignin wird abgebaut und auswaschbar
  • Regenwasser: Wäscht das Lignin aus – die weißen Zellulosefasern bleiben zurück und stellen sich auf. Erkennbar als heller Faserbelag an der Oberfläche
  • Mikroorganismen und Verschmutzungen verfärben die Oberfläche grau, Beschichtungen können diesen Effekt verzögern, aber nicht vollkommen unterbinden.

Je nach Holzart können zusätzlich zur Vergrauung auch abiotische Verfärbungen (Auswaschung von Holzinhaltsstoffen, Kontakt von Holzinhaltsstoffen mit Metallen) und/oder biotische Verfärbungen (Bewuchs mit holzverfärbenden Pilzen, Algen, Flechten) auftreten.

 

Weiterführende Literatur:

VEH-Qualitätsrichtlinien 2016 Sortierbestimmungen von Hobelwaren für den Außenbereich

Koch, C.; Grüll, G.; Neumüller, F. et.al. (2022) Terrassen aus Holz; 4. Auflage – Holzforschung Austria, Wien

Scheiding, W. ; Koch, C.; at al. (2022) Anwenderleitfaden für Außenbeläge aus Holz; 1. Auflage - IHD Dresden – Holzforschung Austria, Wien

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