Möglichkeiten der Fassadenausführung bei Holzbauten
Frage:
Welche unterschiedlichen Möglichkeiten gibt es für die Fassadengestaltung?
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Nr.: 2686
Antwort der Experten:
Im Holzbau kommen vorwiegend Fassaden aus Holz bzw. Holzwerkstoffen und Putzfassaden zum Einsatz. Andere Fassadenarten werden in diesem Artikel nicht behandelt.
Holzfassaden können in vielen unterschiedlichen Variaten ausgeführt werden. Grundsätzlich unterscheidet man Außenverkleidungen aus Vollholz (Bretter, Profilbretter oder Leisten) und plattenförmigen Holzwerkstoffen (zB Massivholzplatten, zementgebundene Spanplatten etc.). Zustätzlich kommen Materialien zum Einsatz, die durch eine besondere Bearbeitung (z.B. gespaltene Schindeln) oder Behandlung (thermisch und chemisch modifiziertes Holz) enstehen.
Der konstruktive Holzschutz (siehe verlinkte Fragen) ist generell zu beachten.
Einteilung der Fassaden nach Aufbau der Außenschicht:
- Putzfassaden
- Wärmedämmverbundsysteme (WDVS)
- hinterlüftete Putzfassaden (zB zementgebundene Bauplatten mit Putzschicht)
- Holzfassaden (Vollholz)
- Offene Holzfassade (Bretter, Leisten)
- Geschlossene Holzfassaden (Deckelschalung, Stülpschalung, Profilbretter (Nut-Federschalung))
- Holzschindeln
- Plattenfassade
- Holzwerkstoffe (z.B. Massivholzplatten mehrschichtig, Sperrholz, Hochdruck-Schichtpressstoffplatten (HPL), zementgebundene Spanplatten, etc.)
- andere Werkstoffe (Faserzementtafeln/-platten etc.)
ad Putzfassaden
Wärmedämmverbundsysteme WDVS bestehen aus einer Dämmschicht und einer (in zwei Lagen aufgebrachten) armierten und witterungsbeständigen Putzschicht (Unterputz und Oberputz). Die gesetzlichen und normativen Anforderungen sowie die Herstellangaben sind einzuhalten.
Die Vorteile von hinterlüfteten Putzfassaden gegenüber WDVS liegen in der Entkopplung der Funktionsschichten (Wandbildner - Fassade), in der Herstellung von zwei wasserführenden Ebenen sowie in der diffusionsoffenen Konstruktion, bei der von innen anfallende Feuchtigkeit im Hinterlüftungsraum abgeführt werden kann. Die Herstellerangaben der Systemanbieter sind einzuhalten.
ad Holzfassaden
Die Holzqualität von Brettern, Profilbrettern und Leisten hat sowohl auf das Erscheinungsbild als auch auf die Dauerhaftigkeit und Beständigkeit einen wesentlichen Einfluss. Holz ist im Außenbereich durch Witterungseinflüsse sehr hoch beansprucht, daher ist es wichtig, dass die Qualitätsanforderungen an das Fassadenholz definiert und eingehalten werden. Neben den normativen Mindestanforderungen (gemäß ÖNORM EN 14519, EN 15146, EN 14951) sind auch Sortierrichtlinien in den in den Güterichtlinen des Verbandes der Europäischen Hobelindustrie VEH verfügbar. Darüber hinaus können auch zusätzliche Qualitätsanforderungen vereinbart werden (siehe verlinkte Fragen).
Vollholzbretter werden im Fassadenbau sowohl beschichtet als auch unbehandelt eingesetzt. Die Instandhaltung, Pflege und Wartung in regelmäßigen Abständen ist zu beachten.
Neben nativem Holz sind auch thermisch oder chemisch modifizierte Hölzer für die Fassade geeignet.
ad Plattenfassaden
Beim Einsatz von Plattenwerkstoffen in der Fassade ist die Wahl des geeigneten Plattentyps nach Norm entscheidend (z.B. bei Massivholzplatten SWP/3 nach EN 13353 oder bei Sperrholz Typ EN 636-3). Im Allgemeinen benötigen Holzwerkstoffplatten in der Fassade eine auf sie abgestimmte Oberflächenbehandlung und eine regelmäßge Wartung.
Hochdruck-Schichtpressstoffplatten (HPL) werden teilweise werkseitig bereits mit einer Beschichtung versehen. Herstellerangaben zur Verarbeitung der Platten und zur Instandhaltung, Pflege und Wartung der Beschichtung sind zu beachten.
Literatur
Schober, P.; Koch, C. et. al. (2018) Fassaden aus Holz ; proHolz Austria, Wien
proHolz Austria: Zuschnitt 63