Ausführung Gründach - Holzbauweise
Frage:
Wie ist ein Gründach in Holzbauweise am Sichersten auszuführen? Die Abdichtung soll mit Bitumen ausgeführt werden. Welchen sd-Wert muss die dampfbremsende Schicht (Dampfbremse) aufweisen?
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Nr.: 1477
Antwort der Experten:
Untersuchungen im Zuge eines Forschungsprojektes haben gezeigt, dass die Dachhaut der Gründächer nur geringfügig durch die Sonneneinstrahlung erwärmt wird. Dies wird häufig zur Verbesserung des sommerlichen Wärmeschutzes genutzt, allerdings wird die Rücktrocknung von vorhandener Feuchtigkeit im Gefach dadurch ebenfalls stark verringert.
Aus diesem Grund ist bei Holzrahmenkonstruktionen die Verwendung einer Aufsparrendämmung die beste und sicherste Art ein Gründach auszuführen (Trennung von Tragebene und Dämmebene), s. Grafik. Hierbei ist eine ausreichende Dämmung vorzusehen. Die Verlegung der Dampfbremse erfolgt auf der Tragebene (außen) unter der Dämmung. Die gleiche Vorgangsweise erfolgt bei einer Holzmassivdecke (siehe auch "ähnliche Fragen").
Sind diese Konstruktionen nicht ausführbar (z.B. aufgrund der Bauhöhe), besteht die Möglichkeit zwischengedämmte Sparrendächer mit einer Zusatzdämmung und mit einer feuchtadaptive Dampfbremse (s. Grafik) auszuführen. Die bauphysikalische Abstimmung der Konstruktion - welche Dampfbremse, wieviel Zusatzdämmung,... - erfordert eine hygrothermische Simulation. Hilfestellung bietet hier folgender Link: dataholz.eu/Anwendungen/Planungshilfe Flachdach
Sogenannte "dicht-dicht" Aufbauten d.h. außen- und innenseitig hohe sd-Werte, sind aus feuchtetechnischer Sicht sehr kritisch und als Planungsfehler zu sehen.
Weiterführende Literatur:
_Nusser B., Teibinger M.: Gründach versus Foliendach in Holzbau Quadriga 5/2011
_Zirkelbach D.: Gründächer im Holzbau - Konstruktionen und Berechnungsverfahren in Bauphysik Forum 2011