Brinellhärte

Frage:

Woher bekomme ich Härte-Werte (nach Brinell) der Laubhölzer (Eiche, Buche, Ahorn und Esche)? Wie erfolgt eine individuelle Prüfung eines Holzbodens?

()
Nr.: 1219


Antwort der Experten:

In der beigefügten PDF-Datei finden Sie die Brinellhärte-Werte gemäß der ÖNORM B 3012 und einer weiteren Literaturangabe.

Gemäß der ÖNORM B 3012 beziehen sich die mechanisch-technologischen Kennwerte von Holzarten auf fehlerfreie Proben bei einer Holzfeuchte von 12%. Holz ist ein anisotroper Baustoff, d.h. die Holzeigenschaften (z.B. die Festigkeit) sind richtungsabhängig, wodurch die Härte-Werte (siehe PDF) voneinander abweichen.

Brinell Härte

Die Brinell-Härte ist eine Kennzahl für die Härte von Materialien, sie wird in der Regel mit dem Symbol HB abgekürzt und gibt an, wie widerstandsfähig ein Material gegen das Eindringen eines kugelförmigen Prüfkörpers ist.

Die Ermittlung der Brinell-Härte erfolgt durch das Aufbringen einer definierten Kraft auf den Prüfkörper. Der Prüfkörper ist in der Regel eine Kugel mit einem definierten Durchmesser und wird auf das zu prüfende Material aufgesetzt und mit der definierten Kraft belastet. Nach einer definierten Zeit wird die Größe des Eindrucks in der Oberfläche des Materials gemessen. Aus der Größe des Eindrucks und der angewendeten Kraft lässt sich dann die Brinell-Härte berechnen.

Brinell-Härte von Holz

Eine individuelle Prüfung eines Holzbodens erfolgt nach der ÖNORM EN 1534. Dabei wird die „Eindruckfestigkeit“ bestimmt, indem ein belasteter Eindringkörper auf die Oberseite des Prüfkörpers aufgebracht wird. Der Eindringkörper besteht aus einem kugelförmigen Körper aus gehärtetem Stahl mit einem Kontaktradius von 10 ± 0,01 mm.

Prüfkörper

Die Prüfkörper müssen vor der Prüfung bei einer Temperatur von 20±2°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 65±5% klimatisiert werden. Die Prüfung erfolgt an Prüfkörpern, die entweder Elemente (z.B. Dielen) oder aus einem Element geschnittene quadratische Prüfstücke sein können, die vorzugsweise eine Seitenlänge von etwa 50 mm haben. Die Eindrücke erfolgen entweder in der Mitte des Prüfkörpers oder über die gesamte Oberfläche des Elementes verteilt.

Probenanzahl

Gemäß der ÖNORM EN 1534 werden immer 60 Messungen durchgeführt, wobei die Anzahl an Messungen je Probe von der Länge des Elements abhängt. Bei Elementen unter 200 mm Länge werden 60 Prüfkörper benötigt, wenn ein Element länger als 200 mm ist, können zwei „Eindruckversuche“ erfolgen. Zwischen 500 und 1000 mm Länge sind es 4, zwischen 1000 und 2000 mm 6 Messungen und über 2000 mm 10 Messungen.

Der Abstand zwischen dem Eindruckmittelpunkt und der Kante des Prüfkörpers oder des Astes muss mindestens 20 mm betragen. Ist der Prüfkörper weniger als 40 mm breit, muss der Eindruckpunkt auf einer Längsachse liegen. Weiches oder sprödes Material muss vor der Prüfung entfernt werden. Besteht ein Element aus mehreren Bestandteilen (z.B. Fertigparkett), so kann jedes Teil der Eindruckprüfung unterzogen werden.

Nach dem Entfernen des Eindringkörpers ist eine Erholzeit von 3 Minuten anzusetzen, bis die Durchmesser des Resteindrucks vermessen werden (2* im Winkel von 90 Grad zueinander). Die Berechnung des Härtegrads nach Brinell (HB) erfolgt aus dem Mittelwert der Restdurchmesser und der aufgebrachten Kraft. Die Formel dazu ist im angehängten PDF ersichtlich.

 

 

Angeführte Normen:

ÖNORM B 3012 Holzarten - Kennwerte zu den Benennungen und Kurzzeichen der ÖNORM EN 13556 (Ausgabe: 2003)

ÖNORM EN 1534 Holzfußböden (Bestimmung des Eindruckwiderstands - Prüfmethode (Ausgabe: 2020)

ÖNORM EN 13756 Holzfußbodenbelag – Terminologie (Ausgabe: 2018)

Weiterführende Literatur:

Wagenführ/Scheiber, Holzatlas, 1985

Abgelegt unter der Kategorie: Holzarten und Holzanatomie

Meine Frage an die Redaktion...

Angaben

Frage
Person
Absenden
Info
Eine kostenfreie Dienstleistung für den professionellen Holzanwender. Bitte beachten Sie die Angaben zur Privatsphäre und die Nutzungsbedingungen.